Firnis in der Ölmalerei: Schlussfirnis, Zwischenfirnis und einige TechniktippsIn der Ölmalerei unterscheidet man beim Firnis zwischen zwei Arten:
ZwischenfirnisDas Zwischenfirnis hebt sogenannte eingeschlagene Stellen im Bild hervor und bewirkt einen einheitlichen Glanzgrad. Dort wo das Bindemittel in tiefere Bildschichten oder die Grundierung gezogen ist, bekommt die Ölfarbe einen matten Ton und ist spröde. Mit dem Zwischenfirnis fügt man der fehlerhaften Malschicht wieder Fett hinzu und versiegelt die saugenden/ziehenden Bildstellen. Als Zwischenfirnis eignet sich Harzfirnisse, wie Dammar- oder Mastixharzfirnis. Das Zwischenfirnis sollte dünn aufgetragen werden. Man sollte weiche Malmittel auf der Basis von Balsam-Terpentinöl verwenden und aggressive Malmittel, wie reines Terpentinöl, Spiritus oder Verdünnungen meiden. Bei letzteren besteht die Gefahr, dass sie die Farbe zu sehr anlösen und den Untergrund entfetten. Dies kann sich negativ auf die Haltbarkeit des Bildes auswirken. Das Zwischenfirnis hat für die lasierende und die deckende Malweise unterschiedliche Funktionen. Bei der lasierenden Malweise bewirkt das Zwischenfirnis eine Festigung der bisherigen Malschichten/Lasuren. Da es immer malwieder vorkommt das getrocknete Lasuren sich anlösen (Durch zu scharfes Malmittel oder langes Malen), kann man dem zuvor kommen, in dem man ein Zwischenfirnis legt. Bei der pastosen Malerei/Primamalerei ist ein leicht anlösender Effekt erwünscht, um angetrocknete Passage wieder klebrig zu machen und halbwegs Nass-in-Nass weiter zu malen. Trotzdem sollte man keine aggressiven Malmittel verwenden, da sie die Farbschichten schädigen und ihre Haltbarkeit herabsetzen. SchlussfirnisDas Schlussfirnis versiegelt und schützt das Bild vor Kratzern und UV-Strahlung. Das Ölbild sollte lange trocknen bevor man das Schlussfirnis aufträgt. Die langsam trocknende Ölfarbe verändert, noch lange nachdem sie scheinbar trocken ist, ihr Volumen. Durch ein einheitliches Firnis werden die Veränderungen ungünstig beeinflusst und es kann zu Runzeln oder Rissen kommen. Wenn das Ölbild beginnt, weniger zu riechen, ist langsam die Zeit für den Firnis gekommen. Ich denke 1 halbes bis ein Jahr ist eine gute Zeit. Die Trockenzeit der Ölfarben hängt von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Farbauftrag ab. Nach der langen Trockenzeit ist es ratsam, das Ölbild vor dem Firnis ein wenig zu reinigen. Hierfür ist wie beim Abstauben im Haushalt ein leicht feuchtes, nicht fuselndes Tuch geeignet. Als Schlussfirnis sind Harzfirnisse geeignet. Der Firnis und das Bild sollten beim Firnissen dieselbe Temperatur haben, also zuvor einige Stunden im selben Raum verbringen. Nach der Regel fett auf mager sollte man ihnen entsprechend mehr Dammar/Mastix hinzufügen. Gekaufte Sprühfirnisse sind elastisch, nicht gilbend und eignen sich gut für das Schlussfirnis. Mit der Spraydose kann man den matten Firnis gleichmäßig auftragen. Den matten, flüssigen Firnis kann man nur schwer gleichmäßig im Glanzgrad aufbringen. Kräftiges, langes Schütteln ist ratsam, damit sich die Wachse gleichmäßig vermischen. Das Anwärmen der (Matt) Firnis-Flasche im Wasserbad oder mit einem Föhn löst die Wachse an, wodurch sie sich gleichmäßig verteilen. Ebenso ist eine zügige Malweise von Vorteil. Mit der Zugabe von weißem Bienenwachs kann man Dammarfirnis mattieren. Der Bienwachs wird im Wasserbad erhitzt und im Firnis gelöst. Durch das Hinzufügen einiger Tropfen Rizinusöl wird der Firnis geschmeidiger und ist leichter zu verstreichen. Während der Firnis-Trockenzeit sollte man Staubbildung vermeiden. Man kann das Ölbild aber auch nur mit Bienenwachs schützen. Als Paste lässt sich der Wachs gut dünn auftragen. Zur Bildreinigung kann man das Ölbild mit der Bienenwachspaste abreiben. Rezepturen siehe Malmittel. Max Doerner schreibt über die Firnisabnahme: „Ölfirnisse, die gegilbt sind müssen fast immer entfernt werden,..." 2.11.5. Firnis, Schlussfirnis, Zwischenfirnis und einige Techniktipps << 2.11.4 Meine Malweise << - >> 2.11.6. Pinsel reinigen mit Seife & Pinselreiniger >> 2. Kapitel Ölmalerei-Technik Bilder: Johannes Vermeer (1632-1675), Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, 1665, Öl auf Leinwand, 46,5 x 40 cm, Königliche Gemäldegalerie Mauritshuis. |
2. Kapitel Ölmalerei-Technik
1. Kapitel Anleitung: 3. Kapitel Ölfarbe:
4. Kapitel Ölfarben-Künstlerbedarf:
5. Kapitel Vorlagen: |