Malen wie Claude Monet, Vorlagen für die Ölmalerei mit Anleitung

Mit dem Impressionismus beginnt im späten 19. Jahrhundert die Moderne. Die impressionistischen Bildthemen wirken heute nicht mehr so modern. Dennoch ergeben die Bilder von Claude Monet gute Vorlagen für die Ölmalerei. Im Folgenden werden zwei Bilder von Claude Monet in ihrer Entstehung mit Anleitung beschrieben: Malen wie Claude Monet 1) Seinearm bei Giverny, ein Bild der Seerosen-Serie, und 2) das Parlament in London. Bei dem letzteren möchte ich mich nur auf einen Ausschnitt konzentrieren, der sich als Vorlage für ein abstraktes Gemälde eignet.

Claude Monet (1840 - 1926), Stil: Impressionismus
Spontan geben die impressionistischen Bilder meist die wahrgenommene Realität wieder. Die meisten Impressionisten malten plein air, direkt in der Natur. Sie skizzierten nur flüchtig mit Kohle oder Farbe, um dann meist in einem Malgang, alla prima, das Werk zu vollenden. Der Malstil besteht aus nebeneinander gesetzer Farbe, die teilweise vermalt wird.

1. 
   Seinearm bei Giverny, 1897 (1899), 81 × 100 cm, Öl auf Leinwand, Galleria Nazionale d'Arte Moderna in Rom
2. Claude Monet (1840–1926),
   Das Parlament in London, 1904, 81 × 92 cm, Öl auf Leinwand, Musée d'Orsay in  Paris

zu 1) Ölmalerei-Vorlage Malen wie Claude Monet, Seinearm bei Giverny, eine Anleitung: Das Seerosen-Motiv strahlt durch die vielen Blautöne Ruhe aus und wirkt poetisch. Das Wasser bekommt eine spirituelle Bildtiefe. Dieses Motiv sollte unbedingt frei umgesetzt werden, eventuell auch an der freien Natur wie Claude Monets es gemalt hat. Es kommt bei diesem Bild nicht so sehr auf die Komposition an, da die Anordnung der Blätter eher willkürlich zu sein scheint. Eine leichte sich auf die Bildmitte konzentrierende Komposition kann man anhand der Seerosenstengel unter Wasser, eine Aufhellung zur Mitte und dunkele Aussenbereiche ausmachen. Dies kann jedoch auch durch die Optik und die Wasserspiegelung hervorgerufen werden. Wenn man ein ähnliches Motiv beispielweise am Gartenteich nachempfinden möchte, spielt die Anordnung der Blätter und Blüten weniger eine Rolle.

Angefangen wurde das Bild auf einer wahrscheinlich gräulich oder beigen Grundierung. Farbige Malgründe benützte Claude Monet gern für seine Bilder. Auf ihnen wirken die Farben nicht so neu und grell, sondern die Farbigkeit ordnet sich dem gesamten Raumton unter und wird gedämpft. Gerade für Naturmotive empfiehlt sich eine farbige Grundierung, da die Farben in der Natur dezenter vorkommen als in der Tube. Dabei muss die farbige Grundierung nicht unbedingt überall vollständig übermalt werden. Durch den Mittelton leuchten die nicht bemalten Stellen nicht störend hervor. Gerade wenn man impressionistisch in der Alla-Prima-Maltechnik die Farben nebeneinander auf die Leinwand setzt, ist die farbige Grundierung sehr hilfreich. Mit Acrylfarbe kann man die normal weiße Grundierung überstreichen. Man kann sich aber auch mit Farbpigment einen farbigen Kreidegrund/Gesso oder Acrylgrund herstellen. Ölfarbe ist hierfür nicht zuempfehlen, da die Farbschicht lange trocknet und sie zu fettig ist, so dass die Ölfarbe nicht mehr so schön auf ihr steht.

Mit Kohle, Aquarellfarbe oder flüssiger Ölfarbe (mit Balsam Terpentinöl) skizziert man mit wenigen Strichen spontan die Schatten. Im nächsten Schritt mischt man sich die Ölfarbe auf der Palette im Erscheinungsfarbton, der Farbton den man an der jeweiligen Stelle wahrnimmt. Von den Impressionisten wir behauptet, dass sie die Farbtöne auf dem Bild mischten. Dies mag auch manchmal gestimmt haben und war wahrscheinlich die Folge ihrer schnellen und leidenschaftlichen Malweise als ihre Absicht. Schritt für Schritt vervollständigt man das Bild. Es ist sinnvoll zunächst einem Farbton zu malen und dann nach und nach die anderen. Wenn die ganze Leinwand mit Farbe bedeckt ist, stimmt man einzelne Nuancen ab, in dem auf die noch feuchte Farbe erneut Farbe aufträgt oder die Farben ineinander malt. Abschließend setzt man die Glanzlichter wie hier auf die Seerosen-Blütenblättern.

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zu 2) Ölmalerei-Vorlage Malen wie Claude Monet, Das Parlament in London, Malen wie Claude Monet, eine Anleitung: Als Claude Monet dies Bild malte war er ein angesehener Künstler im Alter von 64 Jahren. Das Motiv und die Farbwahl erinnert an das berühmte Bild Impression, das er 30 Jahre zuvor malte, den Hafen von Le Havre zeigt und dem Impressionismus ihren Namen gab. Während Impression ähnlich spontan und flüchtig gemalt ist wie die Seerosen, so dass die farbige Grundierung häufig durchschimmert, ist das Parlament sehr dicht und in mehreren Schichten und Arbeitsgängen gemalt worden. Wahrscheinlich hat Claude Monet das Bild zwischendurch trocknen lassen um dann erneut Farben auch mal transparent aufzumalen. Dies kann man sehr schön neben der Sonne sehen wo sich die roten und blauen Pinselstriche lasierend überlagern ohne sich farblich miteinander zu verschmieren. Im Malstil wird der Pinselduktus deutlicher, der nach der Anerkennung von Vincent van Gogh ab 1901 salonfähig und gefragt ist, und der an Pointillismus erinnert. Mich beeindrucken vorallem die dicht geschichteten Pinselstriche im farblichen Wechsel. Die Farben setzen sich nur aus den Primärfarben zusammen. Entsprechend abstrakt wirken einzelne Bildausschnitte nur für sich betrachtet. Genau hiervon kann man sich inspirieren lassen und ähnliche abstrakte Ölbilder wie in den Bildausschnitte malen.

Man beginnt einfach mit einem beliebigen Farbton und trägt ihn flüchtig auf die entsprechenden Bildstellen auf. Nun folgen weitere Farbnuancen, die man in die feuchte Ölfarbe hinein strichelt, so dass sie sich teilweise miteinander verbinden. Mit den anderen Farbtönen verfährt man ähnlich. Man kann ähnlich wie hier Claude Monet die Farbe trocknen lassen, um dann übereinander zu schichten. Wichtig scheint mir, dass man zuvor ein ungefähres Bild von dem hat, was man wo malen möchte. Wenn man während des Malens zu oft das Bildziel ändert, wird unweigerlich die Frische und damit der Ausdruck des Bildes scheitern.

Kunst-Zitat:
Die Techniken verändern sich, die Kunst bleibt dieselbe. Frei nach Claude Monet

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