Startseite > Ölmalerei > Maltechniken mit Ölfarbe > Malmaterial

Grundierung für die Ölmalerei: Richtig grundieren

Tipps und Informationen zum Material und Farbauftrag

Für die Ölmalerei ist eine Grundierung auf jeden Fall notwendig. Sie verhindert, dass das Bindemittel Öl der Farbe entzogen wird und in den Untergrund zieht. Mit weniger Bindemittel trocknet die Ölfarben runzelig auf und bekommt leicht Risse.

Eine alte Malerweisheit besagt: Das Bild ist nur so haltbar wie sein Untergrund. Denn eine gute Grundierung beeinflusst die Haltbarkeit des Ölbildes und verbessert die Haftung und Verankerung der Malerei.

Die Qualität des Materials ist ebenso wichtig wie der gekonnte Auftrag:

1. Das Material: traditionelle, spezielle und alternative Grundierungsfarben

Die Grundierungen auf Wasser-Basis sind denen auf Terpentin-Basis vorzuziehen, da sie - nach der Malerregel fett auf mager - einen guten Malgrund bilden, um die nachfolgenden Schichten mit Ölfarben fetter zu malen.

  • Traditionelle Grundierungen sind umständlich, aber auch interessant herzustellen. Nach alten Rezepten kann man sie sich aus ungewöhnlichen Zutaten zusammenmischen. Einen Mehrwert für die Qualität der Grundierung ergeben sie nicht unbedingt.
  • Spezielle Künstler-Farben zum Grundieren von Leinwänden sind vor allem teuer. Man kann aus einem breiten Sortiment von Gesso bis zum Kalkgrund auswählen. Mir ist aufgefallen, dass sowohl die vorgrundierten Leinwände als auch die spezielle Grundierfarbe leicht einreißen und brüchig sind.
  • Alternative Grundierungsfarben sind hochwertige Fassadenfarben für den Außenbereich und Acrylbinder. Diese richtig aufgetragen haben in meinem Test Spitzenergebnisse erzielt, da sie ähnlich flexibel wie Stoff auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen reagieren. Spezielle Grundierung aus dem Baumarkt und aus dem Anstreichersegment eignet sich nur für starre Bildträger, wie Holz oder Wände, da sie fester eingestellt sind.

Weitere Informationen zu Grundierungsfarben

2. Der Auftrag: Die Qualität und die Verankerung der Grundierung verbessern

Der erste Grundierungsanstrich sollte auf jeden Fall verdünnt aufgetragen werden. Dies verbessert die Verankerung der Grundierung mit dem Untergrund. Bei wasserverdünnbarer Grundierung ist die Verdünnung von 1:5 mit Wasser empfehlenswert. Bei Grundierungen auf Terpentin-Basis eignet sich eine Verdünnung von 1:2 mit Terpentinöl. Die Anstriche muss man unbedingt vollständig trocknen lassen. Je nach Untergrund sind 3-5 dünne Grundierungsschichten erforderlich.

Bei traditionellen Grundierungen wird meist zunächst mit Leimwasser vorgestrichen, dann erfolgt eine zweifache dünne Grundierung. Man kann die Grundierungen pinseln, dies macht sie körnig, oder direkt nach dem Auftrag, wenn sie noch feucht ist, mit einem Spachtel glatt abziehen.

Hier einige Tipps:

  • Gerade bei Leinwänden sollte man mit dem Pinsel nicht zuviel Farbe aufnehmen, da die Farbe leicht durch den Stoff bis zur Rückseite durchschlägt. Die Rückseite bleibt ohne Farbe flexibel und kann sich so gut den wechselnenden Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen anpassen.
  • Die Leinwand sollte von der Bildmitte kreisförmig nach außen grundiert werden. Durch die Feuchtigkeit der Grundierung zieht sich die Leinwand zusammen und spannt sich an. Wenn man mit dem Grundieren außen beginnt, verzieht sich die Leinwand eventuell schief.
  • Die Leinwandporen sollten dicht mit Grundierung verschlossen sein. Betrachtet man die Leinwand im Gegenlicht sind Lücken gut zu erkennen.
  • Spannt sich die Leinwand beim Grundieren zu stramm, schlafft sie trocken deutlich ab. Der verwendete Stoff eignet sich offenbar nicht besonders als Leinwand. Es ist nicht ratsam die schlaffe Leinwand sofort nach dem Grundieren auszukeilen. Eventuell spannt sich die Leinwand nach den nächsten Farbschichten wieder.
  • Wenn man die Grundierung auf eine faltige Leinwand aufträgt fixiert man die Falten und sie lassen sich nicht mehr entfernen. Deshalb sollte man die Falten in der rohen Leinwand mit Wasser besprayen (Pumpsprayflasche), bepinseln oder mit einem nassen Tuch betupfen. Sobald sich die feuchte Leinwand spannt, ziehen sich meist die Falten heraus. Bei hartnäckigen Knicken kann man den Vorgang mehrmals wiederholen. Natürlich kann man die rohe Leinwand auch glatt bügeln. Man sollte allerdings ein Tuch dazwischen legen, da die feinen Fasern an dem Bügeleisen kleben bleiben, verbrennen und das Bügeleisen ruinieren.
  • Für das Grundieren sollte die Leinwand trocken sein. Grundiert man noch feuchte Bildträger wird die Grundierung in den Untergrund gezogen, das Bild wird wesentlich schwerer und die Grundierung trocknet langsamer.
Bookmark and Share

Text: B. Waclawik

Einführung in die Ölmalerei, 2. Kapitel:

  1. Die Maltechniken der Ölmalerei
  2. Die Grundtechnik, der perfekte Einstieg
  3. Alla-Prima
  4. Impasto
  5. Halbdeckend
  6. Lasierend
  7. Nass-in-Nass
  8. Struktur
  9. Mischtechniken
    1. Eitempera, eine altmeisterliche Malweise
    2. Öl auf Acryl
    3. Öl auf Aquarell
    4. Mit Kohle, Pastell-, Ölkreide, Bunt- und Bleistift Ölbilder verfremden
    5. Collage
  10. Malmaterial und die Öl-Technik
    1. Geeigneter Untergrund für die Öl-Technik
    2. Leinwand bespannen
    3. auf Holz
    4. > Grundierung - richtig grundieren
  11. Ölmalerei-Technik, das Malen
    1. Geeignete Materialien für die Vorzeichnung
    2. Die Untermalung
    3. Tipps und nützliche Tricks
    4. Meine Malweise
    5. Firnis: Schluss- und Zwischenfirnis
    6. Pinsel reinigen: mit Seife und Pinselreiniger
    7. Korrigieren, Entfernen und Überstreichen

Folge uns