In seiner informellen Kunst hat Antoni Tàpies die traditionelle und avantgardistische Malerei miteinander verbunden. Sein Werk ist voller Symbolik und wird geprägt durch die verwendeten Materialien.
Antoni Tàpies Frühwerk steht dem Surrealismus nahe und wird beeinflusst von Joan Miro, Paul Klee und Max Ernst. Doch schon bald, während der Zeit in der Künstlergruppe Dau al Set, ändert sich sein Stil zu Gunsten der abstrakten Kunst.
Ab 1951 arbeitet er in einer ersten Phase geometrisch abstrakt und beginnt angeregt durch die neuen europäischen Trends und Maltechniken - wie Dripping und Grattage - abstrakt expressiv zu malen.
Tàpies nutzt für seine informelle Kunst, die auf dem Dadaismus aufbaut, unterschiedliche Materialien und Fundstücke. In seinen charakteristischen Arbeiten verwendet Tàpies zwanglos neben traditionellen Pigmenten auch Materialien wie Sand, Kleidung, Stroh, Seile, Papiere oder auch Marmorpulver. In den 70er Jahren beginnt er - beeinflusst von der Pop Art - feste Gegenstände wie Möbelstücke in seinen Werke zu verwenden.
Seine charakteristischen Arbeiten sind geprägt durch einen ungezwungenen bis chaotischen Farbauftrag. Seine Arbeitsmethode gleicht einer ständigen Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Häufig bildet die Verwertung von Abfällen den Ausgangspunkt für seine Materialbilder und Collagen. Eine weitere Besonderheit ist die chromatische Strenge Tàpies, in der Regel ist seine Palette streng, kalt, erdig wie Ocker, Braun, Grau, Beige oder Schwarz.
Tàpies definiert seine Bilder als Mischtechnik auf Leinwand:
Auf eine monochrome Farbschicht bringt er mit einem Spachtel oder mit seinen Händen eine Mischung auf, bestehend aus zerstoßenem Marmorpulver, Bindemittel, Pigment und Öl .
Wenn die Mischung fast trocken ist, kratzt er er mit verschiedenen Werkzeugen wie Stempel, Messer, Schere oder Bürste Spuren in die Farbschicht.
Schließlich fügt er Zeichen wie Kreuze, Monde, Sterne, Buchstaben oder Zahlen hinzu. Durch Hinzufügen von Zeichen gibt er dem Bild die Symbolik und damit den Inhalt. Für Tàpies haben diese Elemente eine allegorische Bedeutung seiner inneren Welt. Durch sie bindet er so existenzielle Themen wie Leben und Tod, Einsamkeit, Isolation oder Sexualität in seine Arbeiten ein. Jedes Zeichen und jede Form kann eine besondere Bedeutung haben. Zum Beispiel stehen die Buchstaben A und T für die Initialen seines Namens oder auch Antoni und Teresa (seine Frau) und das X für ein Mysterium.
Tàpies Bilder sollen zum Nachdenken über die eigene Existenz anregen. Zitat: "Ich denke, ein Kunstwerk soll den Betrachter verwirren, ihn über den Sinn des Lebens nachdenken lassen."
Hörtext: abstrakte Malerei von Antoni Tàpies
Antoni Tàpies: Biografie, Museen, Galerien, Artikel und Bücher
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