Jean Dubuffet wollte eine Kunst frei von gesellschaftlichen und akademischen Zwängen schaffen. Als Ideal schien ihm die Art Brut. Er war fasziniert von den Bildern psychisch Kranker, Gefangener und Kinder. Seine eigenen Arbeiten wirken daher oft primitiv und kindlich. Die Hourloupe-Bilder, die er in den 60ern malte, zählen zu seinen bedeutendsten Kunstwerken.
Im Alter von 41 Jahren malte Dubuffet radikal vereinfachte Akte - seine ersten Bilder in einem kindlich wikenden Malstil und in plakativen Farben. Zuvor hatte er sich mehrfach von der Kunst enttäuscht zurückgezogen.
In der frühen Nachkriegszeit fertigte er seine primitiven Materialbilder, mit denen er bald internationale Bekanntheit erlangte.
Viele seiner Werke malte Dubuffet mit Ölfarbe. Den pastosen Farbauftrag verdickte er durch Materialien wie Sand, Teer und Stroh, so dass er eine ungewöhnlich strukturierte Oberfläche erhielt.
Von 1962 produzierte er die Hourloupe-Bilder, die aus zellenartige Gebilden in den Farben Rot, Weiß, Schwarz und Blau bestehen. Beim Telefonieren pflegte der Künstler im Sinne der surrealistischen Écriture automatique, mit Bleistift in ein Notizbuch zu kritzeln. Aus grafischen breiten, meist schwarzen Linien lässt er eine Vielzahl einzelner Formen hervortreten, die meist abstrakt sind und teilweise figurative Elemente besitzen. Die Binnenformen füllt er mit blauen und roten Mustern und Schraffuren. Ende der 60er Jahre fertigte er nach dem selben Prinzip Skulpturen an, die er in Polystyrol herstellte und dann mit Vinyl überzog.
Neben der Ölmalerei, den Materialbildern, den Collagen und Skulpturen fertigte er auch Holzschnitte und Lithografien an.
Hörtext: Gestisch abstrakte Malerei von Jean Dubuffet, Teil 2
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