Nach seinem Umzug nach Springs im Jahre 1945 begann Jackson Pollock die Leinwände auf dem Fußboden des Atelier zu bemalen.
Er experimentierte mit den verschiedensten Formen des Farbauftrags. Unter anderem tröpfelte er die Farbe mit einem Pinsel oder auch einem Stock auf die rohe Leinwand. Diese für ihn typische Malweise wurde später als Dripping-Technik bezeichnet.
Als Farbe verwandte Pollock hauptsächlich die damals neuartigen Kunstharz-Lacke, die sogenannten Alkyd Emails, eine auf Lösungsmittel basierende Acrylfarbe, aber auch herkömmliche Ölfarben.
Für seine Malweise verdünnte Jackson Pollock die Farben ausreichend, um ihnen die tröpfelnde Eigenschaft beim Farbauftrag zu geben. Dennoch versuchte er die Farbe deckend aufzutragen. Die Leinwand grundierte er meist nicht, sondern trug die Farbe auf den rohen/unbehandelten Stoff auf. Als Bildgründe bevorzugte er wie alle Künstler des abstrakten Expressionismus und vor allem des Action Paintings große Bildformate, obwohl er auch einige kleinere Arbeiten auf Papier anfertigte.
Jackson Pollock entfernte sich von der traditionellen Malweise und Malmaterialien.
Während Künstler bisher hauptsächlich nur mit der Hand und aus dem Handgelenk gemalt hatten bezog er die Körperbewegungen in seine gestische Malerei mit ein.
Die Hilfsmittel wie verschiedene Pinselgrößen und -arten oder auch die Palette ersetzte er durch Stöcke, die er nur in Farbbehälter tauchte und mit denen er die Leinwand nicht berührte.
Pollock verweigert den reinen Zufall als Urheber seiner Werke.
In der Regel hatte er eine Idee, wie das Bild aussehen sollte.
Seine Malerei war eine Mischung aus kontrollierbar und unkontrollierbaren Faktoren.
Seine Technik kombiniert die kontrollierten Bewegung seines Körpers mit dem zufälligen Fließen und Tropfen der Farben.
Mit gestischen Bewegungen - vergleichbar mit einem Tanz - schleuderte, tropfte, spritze er die Farbe auf die Leinwand, und er hörte nicht auf, bis er sah, was er sehen wollte.
Aufgrund seiner Maltechnik erhielt er den Beinamen "Jack the Dripper".
Jackson Pollock sagte 1956:
"Meine Malerei kommt nicht von der Staffelei. Ich ziehe es vor, den unbehandelten Leinwandstoff auf der harten Wand oder dem Fußboden zu tackern. Ich brauche den Widerstand einer harten Oberfläche. Auf dem Boden ist es für mich leichter. Ich fühle mich näher, mehr als Teil der Malerei, da ich auf diese Weise um das Bild gehen, es von allen vier Seiten bearbeiten und buchstäblich in der Malerei sein kann."
"Ich will weiter weg von den üblichen Malmaterialien wie Staffelei, Palette, Pinsel etc. Ich bevorzuge Stöcke, Spachtel, Messer und tropfende flüssige Farbe oder eine schwere pastose Malerei mit Sand, Glasscherben oder mit anderen Fremdkörpern ergänzt."
Jackson Pollock wurde in seinem Schaffen durch verschiedene Künstler wie etwa Max Ernst, Malmethoden wie die surrealistische Écriture automatique, durch die Kultur der amerikanische Ureinwohner wie die Rituale der Navahoindianer, aber auch durch Methoden der analytischen Psychotherapie beeinflusst.
Im Jahr 1936 lernte Pollock in einem experimentellen Workshop in New York City von dem mexikanischen Wandmaler David Alfaro Siqueiros die Verwendung von flüssigem Acryllacken. Die Gießtechnik verwendete er auf Leinwänden der frühen 1940er Jahre, wie "Male and Female" und "Composition with Pouring I."
In dem Dokumentarfilm „Max Ernst. Mein Vagabundieren − Meine Unruhe“ gab Max Ernst zu Protokoll, dass er es war, der Jackson Pollock auf die Idee der Dripping Paints gebracht hat.
In den 1940er Jahren hat Pollock indianischen Sandpainting Rituale beobachtet, die von den Navahoindiandern bei Heilungszermonien angewandt wurden.
Bei dem Versuch, seine Alkoholsucht zu bekämpfen, erlebte Pollock von 1938 bis 1941 die analytische Psychotherapie mit Dr. Joseph Henderson und später in den Jahren 1941-1942 mit Dr. Violet Staub de Laszlo. Henderson traf die Entscheidung, ihn durch seine Kunst zu motivieren. Man vermutet, dass Pollock einen bipolare, affektive Störung gehabt haben könnte, die auch unter der Bezeichnung manisch-depressive Erkrankung bekannt ist.
Hörtext: Action Painting von Jackson Pollock, Teil 2
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