Als Leinwand bezeichnet man auf einen Keilrahmen gespannten Stoff wie Leinen, Baumwolle, Nessel, Batist, Jute, Hanf, Seide etc.
Der Stoff wird seitlich oder auf der Rückseite mit U-Klammern befestigt. Früher waren auch Nägel oder Schnüre mit Hacken gebräuchlich, um die Leinwand zu spannen.
Seit dem 16.Jahrhundert bis Heute ist die Leinwand der ultimative Bildträger schlechthin. Mit der Leinwand als Malgrund kann der Maler große Bildformate malen, die ein unvergleichbar kleines Gewicht haben. Die Leinwand zeigt sich gegenüber Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsveränderungen als sehr haltbar. Ihre Oberfläche verhält sich in etwa ähnlich den Malschichten, wodurch es zu nur wenigen Sprüngen und Rissen in den Malschichten kommt. Ästhetisch präsentiert sich die Leinwand als überaus ansprechend, so dass sie gerne auch ohne Rahmen gehängt wird.
Das Leinwand aufziehen ist gar nicht so schwer. Hierfür kann man bereits fertiggrundierte oder rohe Textilien verwenden. Selbstverständlich gibt es auch bereits bespannte und grundierte Leinwände im Handel.
Anleitung für das Bespannen eines Keilrahmens
Als Bespannung eignen sich fast alle Textilien. Leinen gilt durch seine Reißfestigkeit und die lange Tradition seiner Verwendung als die Nummer eins, was sich auch im Preis niederschlägt. Als günstige Alternative und beinahe ebenso guten Eigenschaften bietet sich Baumwolle als Leinwandbespannung an. Auch bekannte Künstler wie Albrecht Dürer und Pieter Brügel verwendeten bereits Baumwolle als Leinwand. Sie malten auf Leinwandbatist, einem besonders feinen Gewebe ähnlich dem Nessel. Aber auch Hanf, Jute und selbst Synthetische Gewebe eignen sich generell als Leinwandstoff.
Die Leinwand sollte möglichst nicht aus Mischgewebe bestehen, da sich die verschiedenen Stoffe bei Temperatur-und Luftfeuchtigkeitsschwankungen anders verhalten und das Bild damit ungünstig verziehen.
Für ihre Eignung als Bespannung zählt das Malverhalten und ihre Haltbarkeit. Wenn der Stoff feucht wird, zieht er sich zusammen und spannt die Leinwand an. Von großer Bedeutung ist hierbei die Webart. Die perfekte Webart ist die Leinenbindung: ein Schußfaden kreuzt einen Kettenfaden, so dass ein regelmäßiges Kreuzmuster entsteht. Stoffe, die in Leinenbindung gewebt sind, verziehen beim Grundieren nicht ungleichmäßig.
Viele Textilien werden in der Körperbindung (Grätenmuster oder auch Diagonalstruktur) gewebt. Diese Stoffe bauen bei Nässe eine besondere Spannung auf und verziehen den gesamten Rahmen. Sie sind als Leinwandstoff nicht gut geeignet.
Leinen und Baumwolle wird von 180 - 600 g/m und mit feinen bis groben Strukturen angeboten. Eine expressive malerische Ausführung sieht gut auf groben Malleinen aus, während die dezente feine Leinwandstruktur fotorealistische Motive unterstreicht. Bei sehr dicken Stoffen können eventuelle Falten nur mit Mühe entfernt werden, weshalb sie meist auf der Rolle verkauft werden.
Mit Textilien, die sich zu sehr dehnen lassen, wird man bestimmt Schwierigkeiten bekommen.
Beim Kauf sollte man auf Unregelmäßigkeiten und Webfehler achten. Verdickungen sind kaum zu entfernen und zeichnen sich unvorteilhaft auf dem Bild ab.
Nachspannen sollte man die Leinwand nicht wenn man meint, die Leinwand brauchte mehr Spannung. Zunächst sollte man immer nur die Rückseite der Leinwand befeuchten. Meist kehrt hierdurch die alte Spannung zurück.
Erst wenn das Bild längere Zeit abgeschlafft Beulen wirft (vorallem in den Ecken), kann man die Keile in den Ecken leicht anschlagen (den Rahmen auskeilen) oder an den entsprechenden Stellen die Leinwand nachspannen (lösen und neu tackern). Besonders trockene Heizungsluft im Winter schlafft die Leinwand unvorteilhaft ab. Zum Frühling spannt sich die Leinwand dann wieder normal.
Weitere Informationen:
Lockere Webarten sind schwieriger zu Grundieren, da bei ihnen die Grundierung immer zur Rückseite durchschlägt.
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