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Startseite > Online Mal- und Zeichenkurse > Elemente der Bildgestaltung

Die Komposition in Malerei und Zeichnung

Der Bildaufbau und die Bildgestaltung mit Hilfslinien

Auf dieser Seite wird zunächst die Bildkomposition als Gestaltungselement charakterisiert. Danach kommen die unterschiedlichen kompositorischen Möglichkeiten zur Sprache, wie offene Komposition, goldener Schnitt etc. Abschließend findest du einige Tipps, beispielsweise wie du mit dem Ausschnitt die Bildwirkung beeinflussen kannst.

Eine Komposition (lat. componere = zusammenstellen, ordnen) ist eine Anordnung, die den Bildaufbau darstellt. Sie ist für den Betrachter nicht direkt sichtbar. Sie wird für kunstgeschichtliche Bildanalysen oder auch vom Künstler kenntlich gemacht, um die Wirkung der Gestaltungselemente zu verstehen beziehungsweise sie zu beeinflussen. 

Man macht eine Komposition sichtbar, indem man

  • nebensächliche Details weglässt,
  • das dargestellte Sujet, Körper, Objekte, Farbkontraste (Farbkomposition) und Räumlichkeiten (perspektivische Komposition) auf seine  Grundformen reduziert
  • und mit einigen wenigen Hilfslinien kenntlich macht.

Beim Schaffensprozess geschieht das Komponieren meist nach Gefühl.

Mit Hilfe der Komposition kann der Maler sein Bildthema nach den Gesichtspunkten von Rhythmus, Spannung, Dynamik oder auch Harmonie analysieren und eventuelle Verbesserungen in der Bildanordnung vorzunehmen.

Mit einer Komposition kann der Künstler in der Entwurfsphase (vor dem Malen) das Thema optimal anordnen, so dass es spannend und passend in Szene gesetzt ist.

Offene und geschlossen Komposition

Ein ausgewogener Bildaufbau trägt maßgeblich zur Bildwirkung bei.

  • Offene Komposition:
    • Das Sujet wird im Ausschnitt wiedergegeben und setzt sich imaginär über den Bildraum hinaus fort.
    • Das Motiv wird fokussiert und im Detail betrachtet.
  • Geschlossene Komposition:
    • Das Sujet begrenzt sich auf den Bildraum.
    • Es gibt einen erzählerischen Überblick.
    • Der Betrachter kann den Blick schweifen lassen.

Klassischer oder kreativer Bildaufbau?

  • Klassische Kompositionsprinzipien: Gängige Farbkontraste, klassische Bildaufteilung und Formenanordnung, wie etwa der Goldene Schnitt, Dreieckskomposition, Komposition eines Porträts etc.
  • Kompositionsstil einer Kunstrichtung/Epoche: perspektivische Bildkompositionen in der Renaissance, Splitter-Komposition des analytischen Kubismus etc.
  • Individuelle Komposition: Viel-Himmel-Komposition von Caspar David Friedrich in der Romantik, ungewöhnliche Nahaufnahmen von Blumen als offene Kompositionen von Georgia O´Keeffe.

Anordnung und Bildformat

Wenn das Format noch nicht feststeht, hat man als Maler noch die große kompositorische Freiheit. Man kann die Seitenverhältnisse dem Bildthema  anpassen.

Angesagter ist derzeit die offene Komposition. In einem Ausschnitt kann man die entscheidende Aussage wirkungsvoll in Szene setzen und nebensächliches gezielt weglassen. Das Bild wird hierdurch in seiner Bildaussage abstrahiert/vereinfacht.

Man kann die Welt durch einen Motivsucher (Rahmen) betrachten oder (zeitgemäßer) mit der Fotokamera auf Motivsuchen gehen, um eine gute Anordnung zu sehen.

Vorzeichnungen oder farbige Skizzen kann man wunderbar mit Pappstreifen begrenzen, um die Bildaussage zu präzisieren und eine Komposition zu finden. Die Bildbearbeitungssoftware bietet mit dem Zuschnitt-Werkzeug vergleichbare Möglichkeiten.

Format der Bildidee anpassen: Prinzipiell ist jedes Format möglich, und eine gesteigerte Bildwirkung rechtfertigt auch die ungewöhnlichen Format. Die gängigen Bildformate sind das Hochformat und Querformat in dem DIN-Formaten mit einem Seitenverhältnis von ungefähr 2:3.

Typische Hochformate sind Porträt- und Ausschnittsbilder.

Das Querformat kommt der menschlichen Wahrnehmung sehr nah und wird für Landschaftsbilder und geschlossene Kompositionen verwendet. 

Das Quadrat ist ein sehr harmonisches Format und wird weit aus häufiger verwendet als der Kreis, besonders für abstrakte Bilder. Längliche Formate im Verhältnis 2:4 entspringen traditionellen asiatischen Bildformaten. Mit ihnen kann man Bilder spannend gestalten.

Die Kompositionselemente

  • Ausschnitt, Fluchten, Ebenen, Zentrum, Peripherie, Aufteilung, Kontraste, Farbe, Tonwerte
  • Erzeugte Dramaturgie
  • Rhythmus, Harmonie, Spannung, Dynamik, Bewegung

Bei der Bildkomposition spielen folgende Sachverhalte eine bedeutende Rolle:

  • Logische Anordnung: Vordergrund nah und unten, Mittelgrund und schließlich der Hintergrund in der Ferne und oben.
  • Erzählerische Aussage: das Was und Wie der Handlung
  • Allgemeinen Sehgewohnheiten: Überlagerungen etc.
  • Leserichtung:  von links nach rechts.

Cézannes Kompositionslehre

Das Werk von Paul Cézanne (Spätimpressionismus) zeichnet sich durch seinen individuellen Malstil und Bildauffassung aus. In seinen Bildern negiert er die perspektivische Sichtweise, auch um seine Sujets freier zu komponieren. Mit seiner Kompositionslehre reduziert er in der Skizze das Dargestellte auf einfache geometrische Formen und verlängert die Linien, um das Bild aufzuteilen.

Kompositions-Schemata

In der byzantinischen und mittelalterlichen Malerei waren Kompositionsschemata weit verbreitet, die die Bildflächen und -anordnungen klar definierten. Oftmals wurden dabei die Kompositionen berühmter Gemälde quasi als Prototypen übernommen.

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Weitere Informationen:

  • Der goldene Schnitt, die harmonische Proportionslehre
  • Die Proportionen in der Darstellung
  • Stillleben komponieren wie Paul Cézanne
  • Mit dem Layout den Bildaufbau bestimmen
  • Mit Schnell- und Farbskizzen sich das Thema erschließen

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5. Kapitel

  • Bildgestaltung
  • Punkt und Kreis
  • Linie und Kontur
  • Fläche und Formen
  • Tonwerte
  • Farbe
  • Farbübergänge
  • Farblehre
  • Bildaufbau
  • Scheinräumlichkeit
  • Proportionen
  • Künstlerischer Stil

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