Der Bildaufbau und die Bildgestaltung mit Hilfslinien
Auf dieser Seite wird zunächst die Bildkomposition als Gestaltungselement charakterisiert. Danach kommen die unterschiedlichen kompositorischen Möglichkeiten zur Sprache, wie offene Komposition, goldener Schnitt etc. Abschließend findest du einige Tipps, beispielsweise wie du mit dem Ausschnitt die Bildwirkung beeinflussen kannst.
Eine Komposition (lat. componere = zusammenstellen, ordnen) ist eine Anordnung, die den Bildaufbau darstellt. Sie ist für den Betrachter nicht direkt sichtbar. Sie wird für kunstgeschichtliche Bildanalysen oder auch vom Künstler kenntlich gemacht, um die Wirkung der Gestaltungselemente zu verstehen beziehungsweise sie zu beeinflussen.
Man macht eine Komposition sichtbar, indem man
Beim Schaffensprozess geschieht das Komponieren meist nach Gefühl.
Mit Hilfe der Komposition kann der Maler sein Bildthema nach den Gesichtspunkten von Rhythmus, Spannung, Dynamik oder auch Harmonie analysieren und eventuelle Verbesserungen in der Bildanordnung vorzunehmen.
Mit einer Komposition kann der Künstler in der Entwurfsphase (vor dem Malen) das Thema optimal anordnen, so dass es spannend und passend in Szene gesetzt ist.
Offene und geschlossen Komposition
Ein ausgewogener Bildaufbau trägt maßgeblich zur Bildwirkung bei.
Klassischer oder kreativer Bildaufbau?
Anordnung und Bildformat
Wenn das Format noch nicht feststeht, hat man als Maler noch die große kompositorische Freiheit. Man kann die Seitenverhältnisse dem Bildthema anpassen.
Angesagter ist derzeit die offene Komposition. In einem Ausschnitt kann man die entscheidende Aussage wirkungsvoll in Szene setzen und nebensächliches gezielt weglassen. Das Bild wird hierdurch in seiner Bildaussage abstrahiert/vereinfacht.
Man kann die Welt durch einen Motivsucher (Rahmen) betrachten oder (zeitgemäßer) mit der Fotokamera auf Motivsuchen gehen, um eine gute Anordnung zu sehen.
Vorzeichnungen oder farbige Skizzen kann man wunderbar mit Pappstreifen begrenzen, um die Bildaussage zu präzisieren und eine Komposition zu finden. Die Bildbearbeitungssoftware bietet mit dem Zuschnitt-Werkzeug vergleichbare Möglichkeiten.
Format der Bildidee anpassen: Prinzipiell ist jedes Format möglich, und eine gesteigerte Bildwirkung rechtfertigt auch die ungewöhnlichen Format. Die gängigen Bildformate sind das Hochformat und Querformat in dem DIN-Formaten mit einem Seitenverhältnis von ungefähr 2:3.
Typische Hochformate sind Porträt- und Ausschnittsbilder.
Das Querformat kommt der menschlichen Wahrnehmung sehr nah und wird für Landschaftsbilder und geschlossene Kompositionen verwendet.
Das Quadrat ist ein sehr harmonisches Format und wird weit aus häufiger verwendet als der Kreis, besonders für abstrakte Bilder. Längliche Formate im Verhältnis 2:4 entspringen traditionellen asiatischen Bildformaten. Mit ihnen kann man Bilder spannend gestalten.
Die Kompositionselemente
Bei der Bildkomposition spielen folgende Sachverhalte eine bedeutende Rolle:
Cézannes Kompositionslehre
Das Werk von Paul Cézanne (Spätimpressionismus) zeichnet sich durch seinen individuellen Malstil und Bildauffassung aus. In seinen Bildern negiert er die perspektivische Sichtweise, auch um seine Sujets freier zu komponieren. Mit seiner Kompositionslehre reduziert er in der Skizze das Dargestellte auf einfache geometrische Formen und verlängert die Linien, um das Bild aufzuteilen.
Kompositions-Schemata
In der byzantinischen und mittelalterlichen Malerei waren Kompositionsschemata weit verbreitet, die die Bildflächen und -anordnungen klar definierten. Oftmals wurden dabei die Kompositionen berühmter Gemälde quasi als Prototypen übernommen.
5. Kapitel
Online Malschule:
Kurs "Zeichnung"
Kurs "Malerei"