Tonwerte sind die unterschiedlichen Helligkeitsabstufungen in einem Bild.
Auch farbige Bilder besitzen Tonwerte. Vereinfacht gesagt liegen sie wie eine Schwarzweißaufnahme unter der Farbe. Tonwerte und Farbe bilden im Bild eine Einheit. In einem Histogramm wird die Tonwertpalette und ihre Anteile von Weiß über die Grauwerte bis zu Schwarz dargestellt.
Towerte und Farbe sind wie zwei Gegensätze in einem Bild, die sich gegenseitig eliminieren. Bilder mit ausgeprägten Kontrasten und Helligkeitsabstufungen sind nicht so farbig. Bilder in leuchtenden Farben haben kaum Tonwerte.
In der traditionellen Schichtenmalerei, die beispielsweise von Tizian und Leonardo da Vinci angewandt wurde, gestaltet man das Malen der Farbtöne und der Tonwerte getrennt und in aufeinanderfolgenden Schichten. Die Tonwerte werden mit Weiß-Höhungen und die Farbtöne mit Lasuren gemalt.
In der Primamalerei muss der Maler sowohl die Tonwert- als auch die Farbabstufungen gleichzeitig berücksichtigen, da die Farbe nur in einer Farbschicht aufgetragen wird.
Licht- und Schattenverläufe zur Erzeugung von Plastizität
Das Licht erzeugt visuelle Höhen und Schatten. Die beschienen Körper werden in unterschiedlichen Helligkeitsabstufungen gesehen.
Die wahrgenommenen Tonwerte bewirken unter anderem die räumliche Wahrnehmung. In dem man diese Licht- und Schattenverläufe darstellt, gibt man den Objekten Plastizität.
Einen Körper kann man nur räumlich darstellen, in dem man sein Tonwerte/Schattenverläufe wiedergibt. Wird beispielsweise eine orange Fläche mit sehr hellem Licht beschienen, tendiert der Farbton im hellen Bereich zu Weiß, im absoluten Dunklen zu Schwarz.
Bilder unterliegen immer einer Kontrastminderung im Vergleich zur Realität, da die zweidimensionale Fläche immer im gleichem Licht gesehen wird und selbst keine Räumlichkeit hat. Beleuchtetes Schwarz ergibt immer ein gesehenes Dunkelgrau. Zu schwach beleuchtetes Weiß wird als Hellgrau gesehen.
Die Höhlenmaler der Steinzeit nutzten die unterschiedlichen räumlichen Beschaffenheiten der Wände, um die die plastische Wirkung zu steigern. Auf gleiche Weise bezieht das Relief den unterschiedlichen Lichteinfall mit ein.
Hell-Dunkel-Abstufungen
Der Hell-Dunkel-Kontrast zeigt die Bandbreite der Tonwerte. Bei starkem Kontrast fehlen die Mitteltöne, reines Weiß und Schwarz dominieren. Treffen helle und dunkele Tonwerte unmittelbar aufeinander spricht man von einem betonten Hell-Dunkel-Kontrast. Bei diffusem Licht sind die Kontrast- und Helligkeitsunterschiede gering.
Malweise und Stile
In der Darstellung der Tonwerte unterscheiden sich die Kunststile. Während alle realsitischen Stilen einen stärkere Abstufung besitzen, bestehen abstrahierende Malstile meist aus kräftig leuchtenden Farben ohne deutliche Helligkeitsunterschiede.
In der Farbpalette der Modernen wurde der Gebrauch der schwarzen Farbe zur Erzeugung von Tonwerten abgelehnt, stattdessen wird der Farbton mit der Komplementärfarbe gebrochen, um lebendige Valeurs zu erzeugen.
In der Zeichnung, Druckgrafik und Schwarzweiß-Fotografie sind die Tonwerte die tragenden Elemente der Bildgestaltung.
Einige Malstile mit einer betonten Hell-Dunkel-Darstellung:
Im Gegensatz dazu einige Malstile, die die Valeurs und Farbabstufungen hervorheben:
5. Kapitel
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