Zeichenkurs mit Anleitung und Tipps
Nicht nur an den Augen, sondern auch am Ausdruck des Mundes lässt sich viel von der Befindlichkeit eines Menschen ablesen. Während wir an herab hängenden Mundwinkeln Traurigkeit erkennen, so ist ein lachender Mund durch gehobene Mundwinkel gekennzeichnet.
Es lassen sich einerseits Nuancen der seelischen Befindlichkeiten ausmachen, während sich andererseits auch seelische Ereignisse und die Spuren des Lebens durch die wiederholende Tätigkeit der Mundmuskulatur in der Form des Mundes wiederspiegelt.
Der grundlegende Aufbau und die individuelle Form
Obwohl der grundlegende Aufbau des Mundes gleich ist, kann die Mundform sehr individuelle Züge und Formen aufweisen. Die Mundform kann zum Beispiel je nach Geschlecht und Alter stark variieren, kann länglicher oder kürzer sein. Die Lippen können breit und voll, schmal oder vielleicht sogar modisch überschminkt sein.
Der Aufbau von Mund und Lippen:
Das Lippenhöckerchen (Amorbogen) ragt in der Mitte der Oberlippe etwas über die Unterlippe heraus.
Die vielen Muskeln die unseren Mund umgeben, ermöglichen uns das Sprechen und eine vielschichtige Mimik. So verläuft ein ringförmiger Muskel um den Mund, durch den die Lippen geöffnet und geschlossen werden.
Am unteren Rand der Unterlippe befindet sich ein Muskel der die Unterlippe herabzieht, der sogenannte Unterlippenherabzieher.
Die Oberlippe wird vom Oberlippenheber angehoben. An den Mundwinkeln sind kleine Einkerbungen, welche nach oben gezogen oder nach unten gerichtet sind, die auf ein fröhliches oder eher trauriges Aussehen hindeuten.
Der Mund von vorne (Frontalansicht, en face)
Zunächst solltest Du Dich an den Hilfslinien orientieren, mit denen Du die Kopfform aufgeteilt hast, um die Lage des Mundes festzulegen.
Die Symmetrie des Mundes wird durch die senkrechte Mittelachse bestimmt, die das Gesicht in die rechte und linke Hälfte teilt. Rechtwinklig zu ihr kannst eine horizontale Hilfslinie einzeichnen, die den Mund in die Ober- und Unterlippe aufteilt.
Ausgehend von den beiden Hilfslinien deutest Du zunächst mit wenigen Strichen die Mund-Außenlinien, die Konturen der Ober- und Unterlippe an.
Beginne dann die Plastizität und die Grundform heraus zu arbeiten. Licht und Schatten (Tonwerte) können angedeutet werden. Wie bereits erwähnt ragt in der Mitte der Oberlippe das sogenannte Lippenhöckerchen (oder auch Amorbogen) etwas über die Unterlippe heraus. Die Oberlippe sollte in der Regel (bei Beleuchtung von oben) dunkler getönt werden, da sie meist im Schatten und vom Licht abgewandt ist. Auch unter der Unterlippe liegt dann ein kräftiger Schatten.
Die Form und die Plastizität sollte durch die Strichführung besonders heraus gearbeitet werden. Die Linie zwischen Ober- und Unterlippe sollte besonders stark betont werden und es sollte ein Schatten in die Mundwinkel gelegt werden.
Setze auf die Wölbungen der Unterlippe jeweils Spitzlichter (Höhen). Vergesse auch nicht die Rinne zwischen Nase und Oberlippe, das so genannte Philtrum durch Verläufe zu modellieren.
Der Mund von der Seite (im Profil)
Abschließend möchten wir wenigstens kurz auf die Darstellung des Mundes von der Seite eingehen. Vieles, was für die Munddarstellung in Frontalansicht gilt, lässt sich auch auf die Perspektive im Profil übertragen.
Wie beim Mund Zeichnen von vorne, bildet die horizontale Hilfslinie zunächst grob die Aufteilung in Ober- und Unterlippe.
Auch hier gilt:
Weitere Informationen:
Text: R. Lischka