Aufbau, Ausdruck und bekannte Bilder
Die Meisterschaft zeigt sich darin, den Gestus und die symbolische Ausdruckskraft der Hand überzeugend darzustellen. Zur Übung ist es stets hilfreich einige, lockere Skizzen anzufertigen.
Zeichne deine Hände, und die anderer Personen, in unterschiedlichen Perspektiven nach der Natur oder nach Fotos. Achte auf die individuelle Eigenarten der Hände.
Nimm bei deinen Zeichenübungen für ein genaueres Studium der Hände nach Möglichkeit einen Spiegel zur Hilfe. Auf dem zweidimensionalen Spiegel kannst du die räumliche Anordnung vereinfacht in einem Rahmen beobachten und zeichnen. Du kannst aber auch einige Fotos mit deiner Digitalkamera aufnehmen und abzeichnen.
Beginne nicht mit Details und den einzelnen Fingern, sondern lege zunächst die groben Proportionen fest, bevor du die komplexe Form zeichnest. Die Größe der Hand entspricht in etwa der Größe des Gesichts. Handwurzel und Mittelhandknochen bilden einen trapezförmigen Körper.
Stelle zunächst die Grundform und die funktionalen Möglichkeiten der Hände dar, die durch die Skelett-Grundform vorgegeben wird. Achte am Anfang auf eine vereinfachte Ansicht. Fäuste und die flache Hand sind leichter zu zeichnen, als wenn die Hände und Finger in den Raum flüchten. Zeichne zuerst Hilfslinien: ein Trapez (oder flacher Quader) für die Handfläche und Striche (oder Zylinder) für die Finger.Stelle von diesem Hilfsgerüst ausgehend die Hände durchsichtig im Detail dar.
Erst nachdem du die groben Proportionen festgelegt, und den Aufbau konstruiert hast, beginne in einem zweiten Schritt, das Individuelle auszudrücken und die Eigenarten einzufangen. Versuche beispielsweise die sanften Formen einer Frauenhand, das Kantige einer männlichen Hand, die Jugend, das Alter oder Gesten und Gefühle bei den Händen herauszuarbeiten.
Verwende stets feine Linien: Nur die Außenlinie und eventuell die Hautfalten bei geschlossener Hand werden kontrastreich dargestellt, alle anderen Linien wie Lebenslinie, Höcker, Fingernägel, Berge und Täler dürfen nur leicht abgebildet werden, da sonst die Hände unnatürlich verfremdet wirken.
Über den Aufbau
Die Hand setzt sich aus den Handwurzelknochen, den Mittelhandknochen und den Fingerknochen zusammen.
Die Handwurzel ist aufgebaut aus acht kleinen Knochen. Bänder umgeben die Handwurzel und verbinden sie mit den Mittelhandknochen und der Elle und Speiche.
Wie du weißt, bestehen die Finger, bis auf den Daumen, aus drei Fingerknochen, den so genannten Phalangen. Die Fingerknochen sind durch Gelenke verbunden, die den Fingern eine große Beweglichkeit ermöglichen.
Die Hand- und Fingerbewegungen werden durch Muskeln im Unterarm, als auch durch viele kleine Muskeln der Hand ermöglicht. Die Handmuskeln lassen sich in die Muskeln des Daumenballens, die des Kleinfingerballens und die der Mittelhand unterteilen. Die Handmuskeln ermöglichen die feineren Fingerbewegungen, während die Muskeln des Unterarmes für die einfacheren Bewegungen zuständig sind, die mehr Kraft erfordern.
Die Ausdrucksmöglichkeiten
Die Hände sind jener Teil des Bewegungsapparates, welcher die größte Feingliedrigkeit und Differenzierung in seinen Bewegungen ermöglicht und daher mit keinem anderen Körperteil vergleichbar ist.
Diese enormen Differenzierungsmöglichkeiten in den Bewegungen gestatten den Händen eine Vielzahl von Gebärden und es lässt sich, ähnlich dem Gesicht, viel über die Befindlichkeit einer Person sagen.
An den Händen erkennen wir beispielsweise in der Regel das Geschlecht einer Person. Die männliche Hand ist generell kantiger und hat einen gröberen Knochenbau, während die weibliche Hand demgegenüber einen zierlicheren Bau und eine eher länglichere, elegantere Form aufweist.
Oft spiegeln sich in den Händen die Spuren des Lebens wieder, so beispielsweise manchmal der Beruf einer Person. In vielem haben wir Übereinstimmungen vom Gestus der Hände und der Mimik des Gesichtes. In der Individualität und Ausdruckskraft, die sich in den Händen manifestiert, können wir deshalb auch von einem Handporträt sprechen.
Weitere Informationen:
- Über die Funktionalität der Gelenke |
- Entstehung des Bildes "Verbunden" |
- Über das Bild "Beginn" |
- Verschiedene Ansichten einer Hand |
- In den zahlreichen figurativen Darstellungen der Kunstgeschichte verdeutlichen die Hände die Gefühle. Die Bilder sind geprägt durch Maltechnik und Zeitgeist und bleiben doch im Ausschnitt betrachtet recht zeitlos. |
Text: R. Lischka und P. Walter
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