von Anfang an den Mut zur Freiheit
Wie erarbeitet man sich eine gute Vorlage?
Ein allgemein gültiges Rezept für eine gute Bildskizze gibt es nicht. Vielmehr kann man sich auf unterschiedliche Weise gute Entwürfe erzeichnen.
Die Vorzeichnung ist für das Gelingen eines Bildes unerlässlich. Denn sie gibt nicht nur Sicherheit, sondern dient auch der Annäherung an die endgültige Form, Farbe und Komposition.
Mit der Vorzeichnung kann man unbeschwert ausprobieren. Ähnliche Veränderungen kosten während des Malens deutlich mehr Zeit und Mühen. Zusätzlich gestaltet sich der Farbauftrag durch viele nachträglich Änderungen meist unvorteilhaft: Pinselstrukturen prägen sich ab oder es kommt durch zu dicke Malschichten zu technischen Problemen.
Viele großen Künstler versuchen, Bilder zügig zu malen und hierfür bedarf es einer guten Vorbereitung, sprich Vorzeichnung. Die Primamalerei galt in den vergangenen Jahrhunderten wie auch in der Moderne als Nonplusultra des künstlerischen Schaffens und baut meist auf einer Zeichnung und darauf folgenden Untertuschung auf.
Über den Nutzen einer schnellen Zeichnung
Der Vorteil einer Schnellskizze liegt klar auf der Hand: Man kann in kurzer Zeit mehrere Studien ausführen und geht sie deutlich lockerer an. Auf diese Weise gewährt man auch dem Zufall einen gewissen Spielraum und das Zeichnen bleibt immer auch eine Sache des Empfindens. So kann man der Genialität die nötige Freiheit geben. Denken und zuviel Kritik verlangsamt nicht nur die Entwürfe, sie tragen auch dazu bei, dass man blockiert und am Ende kaum etwas zu Stande bringt.
Die Daumennagelskizze als einfache Skiziermethode
Die spezielle Skizze wird in der Größe eines Daumennagels angefertigt. Meist ist sie nicht größer als eine Streichholzschachtel. Zunächst versieht man die Daumennagelskizze mit einem Rahmen, um dort hinein die Vorstellungen in Form eines schnellen Entwurfs zu zeichnen.
Die begrenzte Zeichnungsgröße fördert ein gutes Layout, da man übersichtlich und mit wenigen Strichen erste Impressionen wiedergeben kann. Sowohl die Anordnung, die Proportionen und die Perspektive sind mit einem Blick überprüfbar.
Form- und Farbentwürfe
Durch das Anfertigen unterschiedlicher Variationen kann man die einzelnen Skizzen gut gegeneinander abwägen. Meist bietet es sich an, aus diesen Entwürfen den endgültigen zusammenzumontieren. Für die Wahl der Farbe bei abstrakten oder verfremdenden Bildern eignet sich auch die Farbe-verändern-Funktion eines Bildbearbeitungsprogramms am PC, um gezielt einzelne Farbtöne in ihrer Wirkung aufeinander abzustimmen.
Die Form- und Farbentwürfe kann man mit in die Vorzeichnung einfließen lassen, etwa indem man Tonwertverläufe mitdarstellt oder auch eine farbige Untermalung anlegt.
Das Layout - der fertige Entwurf
Der Begriff Layout (engl. lay out: entwerfen, planen) wird meist in der Werbung verwendet. Während das Wort Skizze sowohl ein erster Entwurf als auch endgültige Vorzeichnung bezeichnet, beschreibt das Wort Layout treffend den fertigen Entwurf. Während bei der Skizze meist die Bildbegrenzungslinien noch nicht eingezeichnet sind und sie sich „frei“ auf dem Papier befindet, wird beim Layout besonders auf die Anordnung im Bildausschnitt Wert gelegt.
Der Ausschnitt als Gestaltungsmittel hat besonders heute eine große Bedeutung. Durch die „Zoom-Methode“ wird etwas zur Kunst, in dem es der Künstler aus dem Kontext herausgreift und in einem ungewöhnlichen Ausschnitt präsentiert.
Das mobile Layout ist eine Skizzierungsmethode, bei der ausgeschnittene Entwürfe in einer Collage neu arrangiert werden. Der Künstler erspart sich das Radieren und kann unbeschwert verschiedene Varianten testen.
Auf die Leinwand zeichnen
In der Kunstgeschichte wird die Zeichnung unter einem Gemälde „Unterzeichnung“ genannt. Sie wird meist als Linienskizze oder auch als gehöhte Zeichnung oder Farbskizze ausgeführt. Auf ihr kann noch eine Untermalung angelegt werden.
In der Malerei gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Unterzeichnung auf die Leinwand zu übertragen: Freihand, mit einem Raster oder einem Projektor. Beim Freihand-Skizzieren von der kleinen Vorlage auf die große Leinwand muss der Künstler sehr diszipliniert vorgehen, damit die Proportionen erhalten bleiben. Einige Materialien wie Bleistift und Tinte können später unangenehm aus dem Untergrund hervorscheinen.
Auf der nächsten Seite gehen wir der Frage nach, welche Farben sich für welches Thema eignen. Für jedes Thema und jede Intention gibt es die passende Malfarbe und -technik sowie ein geeignetes Bildformat.
Das Handwerk ermöglicht es dem Künstler, seine Ideen umzusetzen, bleibt aber dem künstlerischen Ausdruck eindeutig untergeordnet: Auch mit einem fehlerhaften Farbauftrag kannst du tolle Kunst schaffen.
Ähnliche Themen:
Zeichenmaterial:
Folge uns