„Pop Art“: Alltägliches wird zur Kunst
In der Kunstrichtung der Pop-Art wird Alltägliches der Populärkultur (Gegenstände, Massenmedien, Werbung und Comic) aus dem bekannten Umfeld isoliert und plakativ und in poppigen Farben verfremdet dargestellt.
Ähnlich wie in der Werbung wird das Motive durch Weglassen gezielt vereinfacht und der Bildraum mit Hilfe gestalterischer Elemente umkonstruiert oder verfremdet, so dass sich das Kunstwerk von der banalen Bildvorlage abhebt.
Die häufig sachlich distanzierte Darstellungsform wie etwa in der Malerei David Hockneys, Roy Lichtensteins oder Tom Wesselmanns entsteht durch eine hohe maltechnische Perfektion ohne sichtbare Pinselstriche. Der unpersönlichen, flächigen, plakative und illustrativen Malweise wird eine übertriebene, charakteristische und expressive Farbigkeit als Gestaltungselement (Knalleffekt) wie in der Werbung oder im Comic entgegengesetzt.
Der künstlerische Prozess bezieht oftmals neue Medien und Techniken mit ein.
Die Kunstrichtung entstand in der Mitte der 1950er Jahre in Großbritannien und in den späten 1950er Jahren in den USA als Gegenbewegung des abstrakten Expressionismus. Internationale Anerkennung und ihren Höhepunkt hatte sie in den 1960ern.
Pop Art und Minimalismus gelten als erste Beispiele postmoderner Kunst.
Pop-Art entspringt nicht dem Geist einer elitären Kunstkultur, sondern den populären Massenmedien oder den Subkulturen. Sie betont banale oder auch kitschige Element mit einem ironischen Unterton. Produkte, Logos, berühmte Personen und Comic-Style sind charakteristisch in der Bildwelt der Pop-Art-Künstler. Die Vielseitigkeit der Pop-Art zeigt die unglaubliche Bandbreite der Inspiration und das kreative Potential der Subkulturen.
Häufig verwendete Techniken und Medien sind die Malerei, Grafik, Collage, Combine Painting, Assemblagen, Skulptur, Objekte, Installationen, Neue Medien sowie Vervielfältigungstechniken wie Multiple und Druckgrafik (Siebdruck, Offset).
Eduardo Paolozzis Collage (I was a Rich Man's Plaything, 1947) gilt als einer der ersten Werke englischer Pop Art. Das Wort „Pop“ (engl. Knall) wird als Peng-Wort lautmalerisch verwendet. Paolozzi zeigte die Collage 1952 auf der ersten Independent Group -treffen in London als Teil seiner Bunk!-Serie.
Die Independent Group (IG) wurde 1952 in London von jungen Malern, Bildhauern, Architekten, Schriftsteller und Kritikern gegründet. Sie gilt als Vorläufer der Pop Art-Bewegung. Die Gruppe diskutierte die Elemente der Populärkultur wie Werbung, Produktdesign, Filme, Comics, Sciencefiction und Technologie.
Das Wort Pop bedeutet im amerikanischen Englisch populär oder auch der Knall oder knallen.
Der Begriff Pop Art wurde 1954 erstmalig von John McHale für die Kunstbewegung verwendet. In Diskussionen der zweiten Sitzung der IG von 1955 wurde er von IG-Mitgliedern als Nickname gebraucht. 1956 erwähnten ihn die IG-Mitglieder Alison und Peter Smithson in einem Artikel. Im Allgemeinen jedoch wird der britischer Kunstkritiker und Kurator Lawrence Alloway als Schöpfer des Begriffs genannt. In einem Essay aus dem Jahre 1958 mit dem Titel The Arts and the Mass Media (Die Kunst und die Massenmedien) schrieb er über die popular mass culture (populären Massenkultur) erwähnte jedoch nicht im speziellen den Begriff Pop Art. Im Dezember 1962 organisierte das Museum of Modern Art ein "Symposium über Pop Art" und verwendete offiziell den Begriff für die Kunstbewegung. (Quelle: en.wikipedia.org)
Eduardo Paolozzi, David Hockney, Peter Blake, Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Tom Wesselmann, Alex Katz, Robert Indiana,Allan D'Arcangelo, Gerhard Richter und Sigmar Polke sowie Niki de Saint-Phalle, Keith Haring, Mel Ramos, James Rizzi.
Proto-Pop
Bereits in den 1920er Jahren malten Bilder die US-amerikanischen Künstler Gerald Murphy, Charles Demuth und Stuart Davis kommerzielle Produkte aus Werbung und Design.
Zusammenfassung:
Pop-Art: internationale Kunstbewegung der 1960er
Absicht: eine Verbindung zwischen Kunst und Leben; Ironisierung der Kosumgesellschaft
Merkmale: banale Gegenstände des Alltags und Konsumprodukte; Bildsprache der Werbung, Fotos, Comics, der Massenmedien und der Subkultur.
Stil: sachlich distanzierte Darstellungsform; Malen ohne sichtbare Pinselstriche, flächige, plakative und illustrative Malweise, im Gegensatz dazu die übertriebene Farbigkeit als Gestaltungselement (Knalleffekt) wie in der Werbung.
Vorbilder: Marcel Duchamps, Kurt Schwitters, Gebrauch von Fundstücken und Bildern ist ähnlich wie im Dadaismus.
Initialwerke der Pop Art:
- in England: Eduardo Paolozzis Collage "I was a Rich Man's Plaything", 1947)
- in den USA: Richard Hamiltons Collage „Just what is it that makes today's homes so different, so appealing?“ aus dem Jahre 1956
Berühmte Vertreter: Robert Rauschenberg, David Hockney, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Keith Haring, Niki de Saint-Phalle.
Roy Lichtensteins Kunstwerke beschreiben perfekt die Intention der Pop-Bewegung: Mit einem ironischen Unterton wird Alltägliches zur knalligen Kunst.
Weitere Infos:
Text: B. Waclawik, kunst-malerei.info