Frank Stella: Biografie und künstlerischer Werdegang
Künstler des barocken Pop
Frank Stella ist ein US-amerikanischer Maler, Grafiker, Objektkünstler, Bildhauer, Designer und Architekt. Er gilt als wichtiger Vertreter der Analytischen Malerei, des Minimalismus, des Hard Edge und der Farbfeldmalerei.
Bis in die Gegenwart entwickelt Frank Stella seinen Stil permanent weiter und erfindet sich dabei ständig neu. Mit seinen bunten, dreidimensionalen Reliefs aus Kegeln, Säulen, Kurven, Wellen und architektonischen Elementen, die meist aus farbig bemalten Aluminiumplatten bestehen, formt er eindrucksvolle, ungewöhnliche Objekte, eine Weiterentwicklung der Shaped Canvas.
Frank Stella wurde am 12. Mai 1936 in Malden (Massachusetts) geboren. Nach dem Besuch der High School an der Phillips Academy in Andover studierte er Geschichte an der Princeton University in New Jersey. Nebenher belegte er Malkurse bei William C. Seitz und Stephen Greene. Nach seinem Abschluss zog er 1958 nach New York. 1961 heiratete er die Kunsthistorikerin und Kritikerin Barbara Rose.
Frühe Besuche New Yorker Kunstgalerien beeinflussten zunächst seine Entwicklung und seine Arbeit. So wurde seine Kunst in den Anfängen stark vom abstrakten Expressionismus, von Jackson Pollock und Franz Kline beeinflusst.
Die späten 1950er und die frühen 1960er
Nach seinem Geschichtsstudium und seinem Umzug nach New York City malte Frank Stella Bilder, die in einer Abkehr vom reinen abstrakten Expressionismus stärker die geometrischen Formen und weniger die freie, gestische Malerei behandeln.
Zunächst schuf Frank Stella die Serie der Black Paintings. Auf den Bildern sind mit schwarzer Farbe regelmäßige Bänder angelegt, die durch ausgesparte, unbehandelter Leinwand voneinandertrennt sind und dünner Nadelstreifen ähneln.
Auf ähnliche Weise malte er in dieser Zeit bunte Farbbalken und -formen, die teilweise wie die Black Paintings durch dünne Streifen voneinander getrennt sind.
Ebenfalls schuf Stella in den 1960ern seine ersten Shaped Canvas, bei denen die Leinwand eine andere Form als das traditionellen Rechteck hat. Er verwendete häufig die L, N, U-oder T-Formen. Hieraus entwickelte er die unregelmäßigen Polygon Serie.
Auch seine Protractor Serie (Winkelmesser) begann Stella in den 1960er Jahren. In dieser Bildreihe überschneiden sich Kreisbögen und ihre Binnenformen sind in unterschiedlichen bunten Farben ausgefüllt.
Die späten 1960er und frühen 1970er
Ab Mitte der 1960er Jahre beschäftigte sich Frank Stella mit dem Medium der Druckgrafik. Er fertigte abstrakte Drucke als Lithographie, Siebdruck, Radierung und Offset-Lithographie an.
Im Jahr 1967 entwarf er das Bühnenbild und Kostüme für Scramble, ein Tanzstück von Merce Cunningham. Im Jahr 1970 präsentierte das Museum of Modern Art in New York eine Retrospektive von Stellas Arbeiten. Frank Stella ist damit der jüngste Künstler, der diese Ehre erhielt.
Während des folgenden Jahrzehnts führt Stella das Relief in seine Kunst ein. Die Bilder formte er weniger geometrisch als in der Polygon Serie und ergänzte sie um Collageelemente. Durch große, freistehende Metallteile, die er farbig anmalte, schuf er Kunstwerke an der Schnittstelle zwischen Malerei und Skulptur. Ironischerweise hatten gerade seine frühe Malerei vor 1960, die ihm den Ruhm in der Kunstwelt beschert hatten, jegliche Bildtiefe eliminiert. Nachdem er bereits Holz und anderen Materialien für seine Reliefs verwendet hatte, arbeitet er immer mehr mit Aluminiumplatten, die schließlich zu seinem primären Bildgrund avancierten.
1970er und 1980er Jahre
In den 1970er und 1980er Jahren formte und malte Frank Stella seine Kunstwerke immer aufwändiger und üppiger. Vom Minimalismus seiner frühen Black Paintings hatte sich seine Kunst zu einem poppigen Barock entwickelt, der sich durch geschwungene dreidimensionale Formen und lockere bunte Farben und Striche darstellte.
1980er Jahre und danach
Ab Mitte der 1980er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre vollzog Stella mit seinen Kunstwerken den Schritt zur vollen Dreidimensionalität, mit skulpturalen Formen wie Säulen, Kurven, Wellen und dekorativen architektonischen Elementen. Um diese Werke zu schaffen, verwendet der Künstler Collagen, die dann mit Hilfe von Assistenten, industriellen Metallschneider und digitalen Technologien vergrößert und neu erstellt wurden.
In den 1990er Jahren begann Stella freistehende Skulpturen für den öffentlichen Raum und architektonische Projekte zu entwickeln.
Seine Kunst wurde in zahlreichen Retrospektiven in den Vereinigten Staaten, Europa und Japan ausgestellt. Sein künstlerischer Werdegang von den Black Paintings zu den barocken Pop-Skulpturen wurde von dem Kunstpublikum interessiert verfolgt und mit Anerkennung gewürdigt.
Frank Stella lebt und arbeitet in New York.
Infos:
Weitere Informationen:
Text: B. Waclawik, Kunst-Malerei.info, Quelle: en.wikipedia.org