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Aquarellmalerei-Anleitung: die Malweise berühmter Maler

In dieser Anleitung werden Aquarelle berühmter Maler in ihrer Malweise erklärt, so dass die Kunst der Aquarellmalerei verständlich wird. Anhand der Meisterwerke kann man viele Ideen bekommen und so für die eigene Malerei dazu lernen. Diese Lernmethode hat ihre Wurzeln in den Kunstwerkstätten alter Meister: Durch das Bilder Kopieren versuchten die Lehrlinge, das Kunstwerk zu verstehen und die eigenen maltechnischen Fähigkeiten zu verbessern.

Folgende Kunstwerke werden in der Aquarellmalerei-Anleitung erörtert:Aquarelle bekannter Künstler

  1. August Macke, Schlucht, 20 x 26 cm, Aquarell, 1914
  2. Egon Schiele, Umarmung, Aquarell mit Bleistift, 1912,
  3. Eugène Delacroix, Falaises à Etretat, Aquarell
  4. William Blake, Dante - Göttliche Komödie, Aquarell 1824-1827
  5. Lovis Corinth, Walchensee, Aquarell

Aquarelle berühmter Maler und ihre Malweise - Anleitung zum Nachmalen

  1. Lanschaftsmalerei die SchluchtAugust Macke, Schlucht, 20 x 26 cm, Aquarell, 1914
    August Macke war ein fantastischer Aquarellist. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit und leuchtenden Farben gelang es ihm, das Besondere des Moments einzufangen. Seine Maltechnik ist einfach: mit wenigen Lasuren skizzierte er auf dem Aquarell Schlucht die Landschaft. Das Herausragende dieses Aquarells ist die Komposition und die Abstraktion. Die abstrakten Farbflächen weisen auf das Bildzentrum. Wie Zeichen sind die Schatten und Vertiefungen in einfachen geometrischen Formen dargestellt.
    Zur Malweise von August Macke: Zunächst skizzierte August Macke einige Linien wahrscheinlich mit einem Bleistift. Die Skizze ist noch sichtbar. Danach legte er im Untergrund eine violette Lasur, die fast das ganze Papier bedeckt, nur der Himmel wurde ausgespart. Nach dem diese getrocknet war, malte August zwei weitere große Lasuren: zum einen den blauen Himmel (sehr nass, so dass sie wie Wolken verläuft) und im Zentrum eine Ocker-Lasur zum Rand auslaufend. Auf die getrockneten Lasuren wurden locker braune und grüne Farbflächen transparent aufgesetzt. Abschließend malte der Künstler mit blauer Farbe Konturen und Dreiecke.
  2. Aquarellbild, Akt von Egon SchieleEgon Schiele, Umarmung, Aquarell mit Bleistift, 1912,
    Die kolorierten Zeichnungen von Egon Schiele besitzen viel Ausdruck und Leidenschaft. Mit der freien Zeichnung, Farbgebung und dem expressiven Pinselstrich setzt der Künstler hier das Aktbild in Szene. Die Perspektive, von oben auf das Paar blickend, gibt dem Bild den Besonderen Reiz. Ein Teil der Expressivität entsteht durch das farbige Papier. Egon Schiele benützte bei seinen Zeichnungen häufig eine Art Packpapier oder auch Japanpapier(Imitat?).
    Zur Malweise von Egon Schiele: Zunächst wurde mit weißer Farbe das farbige Papier dort aufgehellt, wo später die Zeichnung entstehen sollte. Mit Bleistift zeichnete Egon Schiele mit einer harten und feinen Linie (Bleistift H) frei, langsam und wellig die wichtigen Körperteile: Kopf, Arme, Oberkörper, Beine .... Danach malte er in verschiedenen Hautfarben-Lasuren die Körper (wie meist in der Kunstgeschichte den weiblichen Akt in heller Hautfarbe und den männlichen dunkler.) In die noch feuchte Farbe ließ der Künstler blaue und rot-braune Lasuren nass-in-nass verlaufen. Im Kontrast zu den transparenten Körpern wurden die Haare deckend, mit trockener Farbe und einem Borstenpinsel expressiv aufgetragen.
  3. Felsen von Etretat mit Strand, Aquarell von DelacroixEugène Delacroix, Falaises à Etretat, Aquarell
    Die Malweise: Als erstes malte der Künstler Lasuren als Untermalung für die drei großen Bildelemente: Strand (auch unter dem Wasser), Felsen und Himmel. Darauf skizzierte Delacroix die Details und Schatten der Felsen mit großen und kleinen Pinselstrichen. Die Fläche des Himmels wurde als Verlauf angelegt, auf dem die Wolken weich verlaufen. ...
  4. William Blake Dantes Göttliche Komödie, Aquarell und Tusche William Blake, Dante - Göttliche Komödie, Aquarell 1824-1827
    Der Künstler nutzte die Aquarellfarbe, um mit Hell-Dunkel-Abstufungen die Plastizität der Körper zu betonen. Die Aquarellmalerei wurde beinahe monochrom vollendet, nur einige rote Details wurden kontraststark eingefügt.
    Zur Malweise von Wiliam Blake: Zunächst zeichnete der Künstler fein mit Tusche die Konturen. Teilweise strichelte er mehrfach die Umrisslinien und schraffierte mit wasserverdünnter Tusche die Schatten. Danach skizzierte er mit drei verschiedenen Lasuren (grau-blau, grau und blau) die Körperhaftigkeit. Über dem gesamten Bild liegt eine blau-graue Lasur (vielleicht bereits als Untermalung angelegt), die die Szenerie in ein einheitliches düsteres Licht hüllt.
  5. Impressionistisches Aquarell von Lovis CorinthLovis Corinth, Walchensee, Aquarell
    Locker und frei malte der Impressionist diese Sicht auf das Tal, den See und die Berge. Das Aquarellbild wirkt durch die abstrakte Darstellung der Äste und den starken Hell-Dunkel-Kontrast.
    Zur Malweise von Lovis Corinth: Die Farben wurden bei diesem Aquarell zügig nebeneinander gesetzt, so dass man über die Reihenfolge der Entstehung nur mutmaßen kann. Die Berge und Wälder bestehen aus drei Lasuren: Schwarz, Blau und Rot. Der Himmel wurde im oberen Abschnitt mit nass-in-nass verlaufenden Farbtönen gemalt. Einfache Pinselstriche sind als Wolken übereinandergelegt. Der Baum im linken Vordergrund wurde mit wenigen Strichen aufgezeichnet. An einigen Stellen verlief er im noch nassem Untergrund. Eindrucksvoll ist die Formgebung der Lasuren auf der weiß-ausgesparten Wiese (Schnee?) im vorderen Mittelgrund und die wie japanische Schriftzeichen wirkenden Äste in der oberen rechten Ecke.

Commons.wikimedia.org: Bilder von August Macke, Egon Schiele, Eugène Delacroix, Illustrationen zu Dantes Göttliche Komödie von William Blake sowie Bilder von Lovis Corinth

Text: B. Waclawik

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