Mit Acrylfarben aquarellieren, lasieren, lavieren & nass-in-nass >

Die Aquarellmalerei hat ihren ganz besonderen Charme, sie wirkt unvergleichlich leicht und transparent. Der spontane Charakter wird durch die skizzenhafte Darstellung erzeugt. Mit nur wenigen Flächen und Strichen wird das Wesentliche abgebildet. Der weiße Maluntergund bleibt immer sichtbar und lässt die Farben transparent leuchten.

Um auf großen Bildformaten wie Leinwand zu aquarellieren, bietet sich die Acrylfarbe an. Sie ist ein maltechnischer Alleskönner. Auch Lasieren, Lavieren und die Nass-in-Nass-Technik bereiten ihr keinerlei Schwierigkeiten, so dass du mit Acrylfarben unproblematisch auf Leinwand aquarellieren kannst.

Warum nicht gleich mit Aquarellfarben auf Leinwand malen? Meist wird mit Aquarellfarben nur auf Aquarellpapier gemalt, denn die Leinwand bindet die Aquarellfarbe und ihre Farbpigmente nicht ausreichend: Sie trocknet nicht vollständig wasserfest und überlasierbar auf. Außerdem sieht die Aquarellfarbe etwas stumpf auf der Leinwand aus und ihre Farbpigmente sind im Vergleich zu Acrylfarben nur begrenzt lichecht.

Um mit Acryl zu aquarellieren, musst du dich zunächst mit den wichtigen Aquarell-Maltechniken vertraut machen. Das Aquarellieren besteht vereinfacht gesagt aus dem Lasieren, Lavieren und der Nass-in-Nass-Technik. Auf weiße Farbe wird meist vollständig verzichtet. Statt dessen übernimmt der weiße Bildträger diese Funktion: die späteren weißen Bildstellen werden ausgespart und die hellen Farben mittels Zugabe von Wasser gemalt.

Durch den minimalen Farbauftrag und der Funktion des weißen Bildträgers kommt der Qualität des Materials eine besondere Bedeutung zu. Du solltest gute Acrylfarben wählen und vor allem Wert auf eine gute Leinwandoberfläche/-grundierung legen. Die fertig grundierten Leinwände haben meist einen saugenden Untergrund (Gesso/Kreidegrund). Dies lässt die Lasuren matt aussehen und manchmal löst sich die Grundierung auch an. Deshalb empfehle ich dir, die grundierte Leinwand nocheinmal dünn mit Titan-Weiß-Acrylfarbe anzustreichen. Die Lasuren werden auf diesem Untergrund schön leuchten. Wenn du eine matte Wirkung möchtest füge mattes Acryl-Medium den Lasuren hinzu (Siehe unten Malmittel für Lasuren). Die Leinwand würde ich mit feiner, fast glatter Struktur wählen, da die Schatten einer groben Leinwandstruktur dem Bild die Leichtigkeit nehmen könnten. auf ein Schluss- und Zwischenfirnis würde ich verzichten, da hierdurch der unterschiedliche Glanzgrad der einzelnen Lasuren genommen wird und der Farbauftrag zu einer Fläche verschwimmt.

Lasieren mit Acrylfarben: Mische die Farben immer mit viel Wasser. Verwende kleine Behälter. Gebe nur ein wenig/eine Pinselspitze Acrylfarbe und einen gleichen Anteil Acrylbinder hinein. Vermenge die Acrylfarbe und den Acrylbinder gründlich mit einem 3 bis 20 fachen Wasseranteil je nach gewünschter Wirkung. Anstatt Acrylbinder kannst du auch Malmittel für Lasuren verwenden. Vorteilhaft ist es die Leinwand vor dem Malen der Lasur dünn mit Wasser zu befeuchten. Auf diese Weise gewinnst du etwas Zeit, da die Acrylfarbe langsamer trocknet, und kannst die Lasuren schön gleichmäßig auftragen. Lasse die Lasuren gut durchtrocken, bevor du eine neue Lasur legst. Tipp: Wenn die Acrylfarbe noch nicht ganz trocken ist, fühlt sie sich noch kalt an. Weitere Informationen unter Acrylmalerei-Lasuren und Aquarell-Kurs mit dem Schwerpunkt Lasuren

Lavieren mit Acrylfarben: Mit dieser Maltechnik werden die Verläufe beim Aquarellieren erzielt. Wobei es sich meist auf einen Verlauf von einem Farbton ins Farblose handelt. Wenn du zwei Farbtöne ineinander verlaufen lassen willst, teilst du den Verlauf auf zwei getrennte Lasuren auf. Befeuchte auch hier das Bild vor dem Malen gleichmäßig mit Wasser. Weitere Informationen unter Aquarell-Maltechnik - Malen von Farbverläufen, Verlaufstechnik und Aquarellübung - Farbverlauf Schritt für Schritt

Nass-in-Nass-Technik mit Acrylfarben: Die sich zufällig verlaufenden Farben sind ganz typisch für den Aquarellstil. Du kannst sie mit Acrylfarben genauso wie mit Aquarellfarben nass-in-nass umsetzen. Befeuchte hierzu das Bild mit Wasser oder auch mit einer dünnen farbigen Lasur. Male einfach auf dem noch nassen Untergrund mit wenig verdünnter Farbe, so dass die Ränder zufällig verlaufen. Über den Feuchtigkeitsgrad des Bildes und den Verdünnungsgrad der Farbe kannst du die Verläufe ein wenig steuern. Zum Beispiel, wenn du nur einige Bildstellen befeuchtest und andere trocken lässt. Blütenblätter zufällig nass-in-nass verlaufen lassen

Informiere dich über die Maltechniken der Aquarellmalerei

im Aquarellkurs für Anfänger: Malmaterial, Maltechnik, Malübungen, Motivsuche, Mohnblume malen
in der Aquarellmalerei-Anleitung, ein Aquarellkurs für Fortgeschrittene, die Aquarell-Malweise berühmter Künstler: August-Macke, Egon Schiele, Eugène Delacroix, William Blake und Lovis Corinth
unter Aquarelltechnik
oder schaue dir einige Beispiele unter Aquarellbilder an.