Kaum eine Technik kann Blumen künstlerisch besser wiedergeben. Durch den transparenten Charakter wirken sie luftig und lebendig.
Die Malweise ist dabei relativ einfach und gerade dies macht es schwierig, eindrucksvoll zu aquarellieren. Planen kann man ein gutes Aquarell selten, denn allzu oft gelingen die Lasuren anders, trocknen etwa anders deckender auf oder mischen sich anders mit den anderen Lasuren. Der lockere, spontane Farbauftrag erzielt beim Aquarellieren die größte Bildwirkung. Ein Aquarell mit einer Vorzeichnung vorzubereiten scheint dem entgegenzuwirken. Und doch geben einige Skizzen dem Maler Sicherheit und trainieren die Formen.
Deshalb würde ich dem Ungeübten auch bei Blumenmotiven zu freien Skizzen raten, die er mit wenigen Aquarellstiftstrichen auf dem Aquarellpapier dezent skizziert.
Für ein vernünftiges Aquarell sollte man sich das Papier auf jeden Fall auf eine Holzplatte aufspannen, da sich bei dieser Methode das Papier wieder exakt spannt. Bei Malblöcken bleibt das Papier meist gewellt.
Die Aquarellmalerei ist die einzige Maltechnik bei der keine weiße Farbe verwendet wird. Deshalb müssen die hellen Passagen nur zart gemalt werden. Eventuelle Glanzlichter müssen ausgespart werden. Hierfür gibt es das Maskiermittel Rubbelkrepp, das die Bildpartien frei von Farbe hält und anschließend enfernt werden kann. Einige wenige Lichter kannst du auch am Ende mit dem Radiergummi oder -stift radieren. Auf nassem Papier darf nicht radiert werden. Radierte Papierstellen sind aufgeraut und nehmen die Aquarellfarbe verändert auf.
Lasuren optisch zu mischen gelten beim Aquarellieren als das Nonplusultra, doch kann man es gerade bei der Blumendarstellung mächtig übertreiben. Denn legt man Lasuren in gegensätzlichen Farben übereinander, trüben sie sich meist gegenseitig. Damit die Blüten besonders schön leuchten sollte man es auf ein bis zwei Lasuren aus unterschiedlichen Farbgruppen begrenzen. Selbst kleine Nuancen bewirken eine Minderung der Farbsättigung. Beispielsweise muss man bei roten Blüten zwischen Feuerrot (mit leichtem Gelb Stich) und dunkelrot (mit leichtem Blau-Stich) unterscheiden. Mischt man Feuerrot mit Violette trübt man den Farbton bereits. Im Lichtbereich solltest du die Farben der Blütenblätter nicht unbedingt schwächen. Im Schattenbereich hingegen bewirkt genau diese komplementäre Mischung die gewünschte Wirkung, weshalb die Lasuren gerade hierfür perfekt sind. Die Vorstellung, dass alte Meister zwanzig Lasuren übereinander gelegt und auf diese Weise wunderbare Farbnuancen erzeugten, entspringt der Tempera- und nicht der Aquarellmalerei.
In der Vergangenheit haben Künstler die Aquarelltechnik vor allem als Mischtechnik verwendet. Doch die zarten Blumen passen mir nicht so recht zu Bleistift- oder Tuschestrichen. Doch Horst Janssen widerlegt mit seinen wunderbare Blumen meine Meinung. Deshalb male immer, was dir gefällt.
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