Proportionen und Grundformen des menschlichen Körpers
Der sogenannte Kanon ist eine Proportionslehre in der Kunst, die den Körper des Menschen nach seinen Grundformen und Proportionen beschreibt.
Die allgemein gültigen Proportionen helfen, den Menschen proportional stimmig darzustellen. Berücksichtigt werden die Proportionen der einzelnen Körperteile zu einander und zur gesamten Körperlänge.
Der Kanon lässt sich grob auf alle Menschen übertragen. Er ist jedoch kein Schema, um alle Figuren gleich zu zeichnen, sondern um wesentliche Merkmale einer Figur zu erfassen, ohne sich im Detail zu verlieren. Unterschiede sollen nicht vereinheitlicht, sondern mit dem Wissen um die Proportionen, erkannt und individuell umgesetzt werden.
In der seitlichen Abbildung sind die Proportionen wiedergegeben.
Die Proportionslehre kannst du beim Zeichnen durch das Messen von Körperlängen umsetzen. Eine mögliche Art des Messens, ist das Peilen mit Hilfe eines Stiftes und ausgestrecktem Arm. Dabei hältst du einen Stift in der Hand deines ausgestreckten Armes und vergleichst verschiedene Längenmaße des Menschen.
In der Antike gilt der griechische Bildhauer Polyklet als Begründer der Proportionslehre Kanon. In der byzantinischen und mittelalterlichen Malerei wurden meist Kompositionsschemata verwendet, die genaue Kompositionsanordnung und somit auch die Proportionen vorgeben. In der Renaissance gab es zwei bedeutende Proportionslehren De divina proportione von Luca Pacciolis (1479) und Vier Bücher von menschlicher Proportion von Albrecht Dürer (1528).