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Mit Acrylfarben auf nasser, unbehandelter Leinwand malen

In der Aquarellmalerei malt man häufig auf nassem Papier, wodurch die Farbe in feinen, zufälligen Verästlungen zerläuft und tolle Farbspiele entstehen. Einen ähnlichen Effekt kann man auch mit Acrylfarben auf grundiertem und sogar unbehandeltem Stoff erzeugen.

Auf ungrundiertem, nassem Baumwollstoff gelingen die zufälligen Verläufe besonders schön, da die Farben vom Gewebe aufgesogen werden und die weißliche Baumwolle die Lasuren leuchten lässt.

Der aquarelle Nass-auf-Nass-Effekt eignet sich für abstrakte Motive, freie Blumenmalerei und Himmelsdarstellungen.

Vorgehensweise: Zunächst breitest du einen feuchten (oder nassen, je nach gewünschtem Effekt) und unbehandelten Stoff auf dem Fußboden aus. Mit dem Pinsel (oder anderen Utensilien) trägst du die Acrylfarbe entweder pastos oder lasierend auf.

Wenn du Lasuren verwendest, musst du darauf achten, ihr entweder etwas Medium oder Acrylbinder hinzuzufügen, damit sich das Pigment beim Trocknen dauerhaft am Untergrund verklebt.

Nach dem ersten Farbauftrag kannst du - je nach gewünschtem Effekt - entweder das Bild trocknen lassen oder gleich nass-in-nass weitermalen.

Durch das Zwischen-Trocknen verklebt die Farbe dauerhaft als auch wasserfest und wird durch den weiteren Farbauftrag nicht mehr angelöst. Jeder weitere Farbauftrag wird immer weniger verlaufen und konkreter sein.

Ohne Zwischen-Trocknen saugt sich der unbehandelte Stoff mit Farbpigmenten bis zur Rückseite voll. Durch die hohe Elastizität der Acrylfarbe sollte dies jedoch die Haltbarkeit des Bildes nicht beeinflussen.
Farbe auf grundiertem Stoff verhält sich hingegen anders: Das Wasser und die Farbe bleibt immer nur auf der Oberfläche und dringt nicht in das Gewebe ein.

Auf dem nassen Stoffuntergrund trocknen die Acrylfarben vergleichsweise langsam, so dass man auf ihm geruhsam auch pastos nass-in-nass arbeiten kann.

Auf einem leicht feuchten Untergrund verläuft die Farbe nur ein wenig, so dass du Striche und Flächen mit einer weichen Kante malen kannst.

Besonders wenn du Hauttöne auf Akt- oder Porträts malst, kannst du dir die unzähligen Verläufe und Schattierungen mit dem weichen Effekt erleichtern.

Nicht-aufgespannter Stoff eignet sich besser, da bei ganz nasser Leinwand sich der Stoff zusammenzieht, diese Kräfte auf den Keilrahmen wirken und den Rahmen verziehen. Nach dem Trocknen lockert sich die Spannung wieder und du kannst den Rahmen meist problemlos in eine Ebene zurückbiegen.

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Text: P. Walter

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